Die Nordsee ist nicht nur ein überaus beliebtes Ferienziel, zu dem es alljährlich ganze Ströme von sonnenhungrigen und wasserbegeisterten
Urlaubern zieht, sie hat auch die gesamte Westküste Dänemarks nachhaltig geprägt und verändert ihr Aussehen noch immer mit der
unbeschreiblichen Kraft der Gezeiten, des Windes und des Treibsands. Die Dänen nennen die Nordsee ihr Westmeer, eine Bezeichnung,
die von Dänemark aus betrachtet noch zutreffender erscheint. Auch zahllose Tierarten finden im und entlang des Westmeers ideale
Lebensbedingungen, so dass auch Naturliebhaber und vor allem Vogelbeobachter im ganzen Nordseebereich größere und kleinere
Paradiese entdecken können.
Im Vergleich zur ruhigeren Ostseeküste geht es an der Nordsee oft rau, stürmisch und immer windig und bewegt zu. Die steife und
zuverlässig wehende Brise wird vor allem von Surfern und Seglern sehr geschätzt, die besonders entlang der Küste Jütlands in den
Revieren von Hvide Sande und Klitmöller herrliche Bedingungen zum Segelsetzen finden. Dänemarks Westmeer zählt auch zu den
eher gemäßigten Bereichen der stellenweise auch ungemütlichen Nordsee, so dass das Inselreich im Norden weitgehend von
katastrophalen Sturmfluten verschont bleibt. Dies ist vor allem der recht ungewöhnlichen Oberflächenstruktur von Jütland zu
verdanken, da die Halbinsel nur im äußersten Südwesten aus flachem Marschland besteht, das mit einem Deich vor dem
heranstürmenden Meer geschützt werden muss. In dieser Ecke Dänemarks sind auch erheblich mehr Überschwemmungen
und Sturmfluten zu verzeichnen als im weitaus größeren Bereich der übrigen "wilden" Westküste.
Obwohl Dänemark nur mit einem recht kleinen Teil an dem gigantischen europäischen Nationalpark Wattenmeer "beteiligt" ist, kann es doch
auf einen weitläufigen und wunderschönen Abschnitt dieses einzigartigen Naturschutzgebiets verweisen. Das dänische Wattenmeer erstreckt
sich auf etwa 500 Kilometern entlang der Westküste Jütlands, vor allem um die Inseln Fanö, Mandö und Römö. Der ewige Kreislauf von Ebbe
und Flut schafft die Voraussetzungen für einen regelmäßigen Nährstoff- und Sauerstoffaustausch, was das Wattenmeer zum ausgesprochen
fruchtbaren Lebensraum für viele Tierarten macht. So ist der Wattenboden dicht an dicht mit winzigen Krebsen, Würmern und Muscheln
bedeckt, die den im Frühjahr und Herbst hier ankommenden Zugvögeln eine wohlgefüllte Speisekammer bieten. Doch auch Seehunde
und Wale finden hier einen reich gedeckten Tisch, von dem auch der Mensch durch die noch artenreichen Fischgründe profitiert.
Das Wattenmeer der Nordsee ist besonders bei Naturfreunden ein wahres Wunder an Schönheit und Vielfalt, das man jedoch nur im Rahmen
von geführten Wanderungen erkunden sollte. Und natürlich gibt es entlang der Nordseeküste Jütlands fast durchgehend herrliche
Sandstrände, die grenzenloses Badevergnügen versprechen und zudem ein abwechslungsreiches Hinterland mit schönen Dünen für
ausgedehnte Wanderungen und Spaziergänge zu bieten haben.